Mittwoch, 29. August 2012

Deutschlands Schilderwald

Lebt man in Deutschland ist einem die Beschriftung unseres Landes alles andere als fremd. Es gibt wohl kein Land auf der Welt, in dem mehr Verkehrsschilder, Hinweisschilder, Verbots- und Gebotsschilder aufgestellt, angeschraubt oder hingeklebt werden, als bei uns. 

Geht man mit offenen Augen auf öffentliche Toiletten steht dort geschrieben: "Bitte verlassen Sie diesen Ort, wie Sie ihn gern vorfinden möchten." Ich denke, kaum jemand hat das Geld und die Zeit, um eine solche Toilette in den gewünschten Zustand zu bringen. 
Gern wird auch darauf hingewiesen "bei großen und kleinen Geschäften, die Klobürste zu benutzen". Und in Zeiten der Energiewende nicht zu verachten: "Nach dem Benutzen, Licht aus, Tür zu!" Ein im Übrigen sehr undeutscher Befehl, es sollte in jedem Fall noch erwähnt werden, dass das Klo vorher wieder zu verlassen ist.

Auf Spielplätzen liest man immer häufiger: "Dies ist ein rauchfreier Spielplatz".
Das Betreten von Baustellen ist in Deutschland grundsätzlich verboten, was erklären würde, warum sich manche Bauvorhaben ewig in die Länge ziehen. 
Dass Eltern immer für ihre Kinder haften ist auch meist ein überflüssiger Wunsch. Welches Kind lässt sich schon auf einer Baustelle erwischen. Und wenn, ist bei den Eltern oft nicht viel zu holen. 
An Häuserwänden darf man das Fahrrad nicht abstellen, beim Bus muss man nach 21 Uhr vorne einsteigen und aufgepasst: während der Fahrt unter keinen Umständen mit dem Fahrer sprechen! 
Aufzüge dürfen im Brandfall nicht benutzt werden und in Tiefgaragen immer schön den Motor abstellen, sonst droht Vergiftungsgefahr. Ach. 
Beim Schreddern von Akten stets die Haare und den Schlips im Blick behalten und das Springen vom Beckenrand wird vom Bademeister Paule sowieso nicht gern gesehen. 

Was täten wir ohne all diese freundlichen Lebenshilfen? Würde Deutschland ohne Schilderwald im Chaos untergehen? Wir werden es wohl nie erfahren. 
Und nicht vergessen! Vor dem Lesen sind die Kleider zu ordnen! Eure Koschka

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